Ihr Imker

Ich bin Peter Schmidt und 1982 in Hamburg geboren. Ich habe Musik in Hamburg und Weimar studiert und 2007 mein Diplom in Hamburg gemacht. Ich war als Hornist unter anderem in Nürnberg, Frankfurt, Berlin und Lübeck beschäftigt, bis mich 2011 mein Weg nach Bremen führte. Seit 2011 bin ich nun Hornist bei den Bremer Philharmonikern. Ich lebe mit meinen Bienen in der Nähe von Bremen. Auf einem kleinen Fachwerkbauernhof halte ich unter anderem 70 Hühner, einige Puten und Gänse und hoffentlich bald auch ein paar Schafe. Wenn ich nicht gerade mit Horn spielen oder mit Haus und Hof beschäftigt bin, backe ich leidenschaftlich gerne Torten. Seit ich während der Zeit meines Studiums ein Glas selbstgemachten Honig von einem Kommilitonen geschenkt bekam, ließ mich die Idee, selber Bienen zu halten, nicht mehr los und nun habe ich seit 2010 meine eigenen Bienen. Meine ersten Bienen bekam ich von meinem Imkerpaten im Imkerverein, als Schwarm selber aus dem Baum gefangen. Nach einigen Schulungen und Fortbildungen züchte ich nun selber Bienen der Rasse Buckfast. Ich habe meine Völkerzahl auf 20 Völker erhöht und somit eine kleine Imkerei aufgebaut. In Neubruchhausen habe ich nun endlich ein eigenes Bienenhaus, wo alles zur Honigverarbeitung professionell seinen Platz gefunden hat.

Das Bienenjahr

In meiner kleinen Imkerei pflege ich zur Zeit um die 20 Bienenvölker. Ein Volk, das ist eine Kiste/Beute mit einer Königin und abhängig von der Jahreszeit ca. 50.000 - 100.000 Arbeiterbienen. Diese sammeln den Nektar und machen den leckeren Honig! Ich möchte möglichst viele verschiedene Honigsorten herstellen. Dafür muss ich mit den Bienenvölkern die verschiedenen Trachten in den Regionen anwandern. Da Bienen in der Dunkelheit nicht fliegen, bringe ich die Kisten mit den Bienen nachts an verschiedene Standorte, z.B. in die Stadt ins Bremer Viertel, in die Rapsblüte oder nach Hamburg in die Heide. Einige Wochen später, nach der Blütezeit, kann ich dann meist den reifen Honig entnehmen und entweder die Völker wieder zurück nach Hause holen oder zur nächsten Tracht wandern.

Meine Bienenvölker sind Bienen der Rasse „Buckfast", benannt nach dem Züchter Bruder Adam. Ich züchte auch Bienen, indem ich gezielt junge Königinnen aufziehen lasse und diese auf einer Buckfastbelegstelle begatten lasse. Die natürliche Befruchtung einer Bienenkönigin findet in der Luft statt, in ca. 500m Höhe mit bis zu 15 Drohnen, den männlichen Bienen. Um trotzdem eine gezielte und reinrassige Verpaarung zu erzielen, gibt es Belegstellen auf Inseln oder in Talkesseln z.B. im Harz, wo die Drohnenpopulation kontrolliert und gelenkt werden kann. So erreicht man eine natürliche und trotzdem züchterisch gelenkte Begattung der jungen Königinnen. Nach ihrem Hochzeitflug kann eine gute Königin bis zu 4 Jahre ein starkes Volk bilden. Danach lässt die Legeleistung stark nach und die Königin wird durch ein jüngere ersetzt.

Ende Dezember/ Anfang Januar beginnt die Königin nach der Winterruhe wieder Eier zu legen und das Volk wird in den folgenden Monaten immer stärker. Im Juni, um die Sommersonnenwende, legt die Königin ihr Jahresmaximum von ca. 2000 Eiern am Tag. Bis Ende Oktober wird sie immer weniger Eier legen, bis zum Brutstopp während der zweimonatigen Winterruhe. Das spart viel Energie in den kalten Monaten und schont die Honigvorräte der in der Wintertraube sitzenden Bienen. Am Ende des Sommers werden die Drohnen, die vorher in jedem Volk ein und aus gehen konnten wie sie wollten, vor die Tür gesetzt und sterben in Folge einen Hungertod. Aber auch eine Arbeiterbiene lebt im Sommer nur ca. 6 Wochen. Die Bienen, die ab Ende September schlüpfen, überleben den Winter und werden ca. 4 Monate alt. Sie pflegen die jungen Bienen im Dezember und Januar. Das ein Volk trotz dieses großen Wandels ein so komplexes Leben führen kann und die jungen Bienen sich jedes Jahr aufs Neue zurecht finden, ist ein kleiner Teil des Mysteriums der Bienen.

Bevor man von einem Bienenvolk im Frühsommer den ersten Honig des Jahres ernten/entnehmen kann, müssen die Bienen den gesammelten Nektar und bei Waldhonig den Pflanzensaft eingetrocknet haben. Dazu wird der frische Nektar von den Bienen eingetrocknet und mit Enzymen aus dem Bienenmagen zu Honig. Der fertige Honig wird in den Zellen der Waben eingelagert und mit einem Wachsdeckelchen verschlossen und haltbar gemacht. Jetzt liegt der Wassergehalt des Honigs bei ca. 15-18%. Nun kommt der Imker ins Spiel. Ich fege von den reifen Waben die Bienen ab und bringe die Waben zum Schleudern in meinen Schleuderraum. Hier werden, spätestens ein paar Stunden später, die Wachsdeckel mit einer speziellen Entdeckelungsgabel entfernt und in einer Honigschleuder wird der Honig aus den Waben geschleudert. Der Honig wird zweifach gesiebt und kommt zum Reifen in 25kg-Eimer. Nach ein paar Tagen entferne ich eventuelle Wachsreste, die auf dem Honig aufgeschäumt sind. Ich lasse den Honig nun ruhen oder fülle ihn in Gläser ab. Honig, der fest und auskristallisiert ist, wird im Wärmeschrank auf 40°C erwärmt und dann abgefüllt. Um möglichst feincremigen Honig zu erreichen, muss ich den Zeitpunkt genau abpassen, an dem der Honig beginnt zu kristallisieren, um ihn dann ein paar Tage regelmäßig mit einem kräftigen Honigrührer zu rühren. Damit erreicht man ein Auskristallisieren mit kleinen Honigkristallen und einen feincremigen Honig im Glas.